Dezember 18, 2023

Meet Our People – Jean-Christophe Precom MRT in Visp/Brig und Siders

Jean-Christophe Precoma ist seit 2018 Medizin-Radiologie-Techniker bei Affidea. Der 57-jährige arbeitet in den Zentren von Brig, Visp und Siders und lebt im Wallis in der Nähe von Sitten. Seine Leidenschaft gilt dem Trailrunning, einem Laufsport, der eine gute körperliche Verfassung und regelmässiges Training erfordert. Daher sind Familie, Sport und ein ausgewogener Lebensstil Werte, die ihm am Herzen liegen, damit er seine Leidenschaft ganz und gesund ausleben kann.

Wie lange gehen Sie Ihrer Leidenschaft schon nach?

Ich habe Sport schon immer gemocht und war sportlich aktiv. Vor etwa sechs Jahren habe ich, in einer sehr komplizierten Phase meines Lebens, mit dem Laufen begonnen. Dieser Sport hat mich davor bewahrt, in eine Depression abzugleiten. Ich habe mich dafür entschieden, Turnschuhe anzuziehen, anstatt Medikamente zu schlucken. Beim Laufen setzt der Körper Endorphine frei, auch bekannt als Glückshormone. Diese natürlichen chemischen Substanzen sorgen für ein gutes Gefühl und haben mir geholfen, den Stress, die Angstzustände und die Depression zu lindern. Laufen ist auch ein hervorragendes Mittel, um angestauten Stress abzubauen. Es hat mir ermöglicht, den Alltagssorgen zu entfliehen und mich auf meinen Körper und meine Atmung zu konzentrieren. Das hilft mir, mich zu entspannen und mich ruhiger zu fühlen.

Die ersten Läufe sind immer anstrengend, aber man muss Geduld haben und durchhalten, dann wird alles viel leichter. Laufen ist ein anspruchsvoller Sport, der Disziplin und Durchhaltevermögen erfordert. Indem ich mir Ziele gesetzt und sie erreicht habe, habe ich meine mentale Resilienz gestärkt. Das kann dabei helfen, die Schwierigkeiten des Alltags zu bewältigen und Hindernisse mit grösserer Leichtigkeit zu überwinden. Dann kommt, je nach Persönlichkeit, und das war bei mir der Fall, der Wunsch, sich in einem Wettkampf zu testen. Das Laufen hilft mir, mich wohler in meiner Haut zu fühlen, da ich meine persönlichen Ziele erreichen kann. Jedes Mal, wenn ich einen persönlichen Rekord breche oder ein Rennen beende, stärke ich mein Selbstvertrauen und mein Selbstwertgefühl. So begann ich mit kleinen lokalen Rennen. Im Jahr darauf lief ich meinen ersten Marathon in Genf. Dann ging alles sehr schnell und es kam der Wunsch auf, weiter zu gehen und meine Grenzen auszutesten, bei immer längeren und schwierigeren Rennen.

Das Laufen ist heute für mein Wohlbefinden unerlässlich. Es hat mich körperlich und geistig verändert.

 

Was gefällt Ihnen besonders an diesem Sport?

Jeder Trail ist ein neues Abenteuer!

Ein Ultratrail ist ein Lauf über eine sehr lange Distanz, in der Regel in freier Natur, auf Bergpfaden oder in unwegsamem Gelände (technisch anspruchsvolles Gelände und grosse Höhenunterschiede), bei Tag und bei Nacht. Diese Rennen sind körperlich und geistig äusserst anspruchsvoll, da sie grosse Ausdauer, Widerstandsfähigkeit gegenüber schwierigen Wetterbedingungen und die Fähigkeit, mit Müdigkeit und Schmerzen umzugehen, erfordern. Die Teilnehmer müssen hinsichtlich Verpflegung und Ausrüstung autonom sein. Es gibt Verpflegungsbereiche, in denen man essen, trinken und sich auch ausruhen kann. Diese Läufe sind persönliche Herausforderungen, bei denen die Läufer vielmehr versuchen, sich selbst zu übertreffen und persönliche Ziele zu erreichen, als einen Platz auf dem Siegertreppchen anzustreben.

 

Es ist schwer zu erklären, wie man Spass daran haben kann, über 100 km auf Bergpfaden zu laufen und Steigungen zu bewältigen, die insgesamt der Höhe des Mount Everest entsprechen. Doch das ist bei mir der Fall. Diese Art von Bewährungsprobe hat es mir ermöglicht, wunderschöne Orte zu entdecken und vor allem mich selbst zu entdecken. Ich sage oft: Man wacht nicht eines Morgens auf und sagt sich, dass man einen Ultra laufen wird; das ist ein Traum, der im Laufe des Trainings und der Wettkämpfe zur Realität wird. Am Anfang war da der Wunsch, einen Marathon zu beenden, dann etwas mehr, auf Bergpfaden mit Höhenunterschieden, dann der Wunsch, meinen Körper über die 100 km hinaus zu testen, dann an Ultratrails teilzunehmen, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich sie eines Tages finishen könnte. Ich habe in meinem Leben dafür viele Opfer gebracht, aber die Bereicherungen im Gegenzug sind es tausendmal wert. Es braucht Mut, Verrücktheit und etwas Leichtsinn, um sich auf ein solches Abenteuer einzulassen. Mir gefällt es zu wissen, dass ich auf diesen Pfaden Glück, Leid, Widerstandskraft, Zweifel, Mut, Angst, Euphorie, Hunger, Durst, Müdigkeit erleben werde. So viele starke Gefühle in so kurzer Zeit. Ein ganzes Leben in ein paar Stunden. Auch der Umgang mit all diesen Emotionen will gelernt sein. Nicht zusammenzubrechen, wenn der Körper nicht mehr kann, sich nicht entmutigen zu lassen, wenn die Ziellinie noch weit entfernt ist, in sich selbst ungeahnte Ressourcen zu finden. Über Halluzinationen zu lachen, die einen aufgrund von Schlafmangel überkommen, sich zu zwingen, etwas zu essen, wenn nichts mehr geht, sich alle Anstrengungen vor Augen zu halten, die man unternommenen hat, um an diesen Punkt zu gelangen, den Kopf zu heben und herrliche Landschaften zu bewundern, eine Ziellinie zu überschreiten, voller Stolz nicht aufgegeben zu haben. Dieser Sport hat mich zu einem anderen Menschen gemacht, ich kenne mich selbst, meine Stärken und Schwächen, ich habe keine Angst mehr, mich meinen Ängsten zu stellen, ich weiss, wozu ich körperlich und geistig in der Lage bin. Anfangs war das Laufengehen ein Ausweg, ein Rettungsanker, doch inzwischen ist es zu einer Lebensphilosophie geworden.

 

Wie verbinden Sie Sport und Berufsleben?

Die Vorbereitung auf einen Ultratrail erfordert viele Stunden Training. Ich trainiere mindestens fünf Tage pro Woche und wechsle zwischen langen und kurzen Läufen ab. In einem Jahr sind das 3’800 km Laufstrecke mit 130’000 m positivem Höhenunterschied. Um mein Berufsleben und die Vorbereitung auf eine Ultratrail-Saison unter einen Hut zu bringen, versuche ich zunächst, einen realistischen Trainingsplan entsprechend meiner Zeitplanung aufzustellen. Da ich Vollzeit arbeite, trainiere ich hauptsächlich abends nach der Arbeit und am Wochenende. Manchmal muss ich über die Wetterbedingungen hinwegsehen. Diese Art der Organisation bedeutet oft, dass ich Kompromisse eingehen und auf soziale Aktivitäten und andere Verpflichtungen verzichten muss, um trainieren zu können. Auch Ernährung und Erholung sind wichtige Faktoren, die es täglich zu berücksichtigen gilt. Ich esse und schlafe zu möglichst regelmässigen Zeiten, damit ich ausreichend Energie habe, um meine Arbeit richtig auszuführen und meine sportlichen Ziele zu erreichen. Manchmal ist es nicht einfach, am Tag nach einem Ultratrail wieder zur Arbeit zu gehen, aber bislang habe ich das immer überraschend gut gemeistert. Die Unterstützung meines Umfelds und meiner Kolleginnen und Kollegen ist ebenfalls wichtig, ihre Ermutigungen sind eine Quelle der Motivation. Meine Familie kann die Ultratrails live verfolgen, wir tragen GPS-Tracker mit denen unsere Position und unsere Platzierung verfolgt werden können und es sind auch Live-Videos an bestimmten Wegpunkten verfügbar. Es ist schwierig, ein Gleichgewicht zwischen Privatleben, Beruf und Sport zu finden. Dennoch gönne ich mir Zeit zum Entspannen und um neue Kraft zu schöpfen, um die Höhen und Tiefen zu bewältigen, die früher oder später während der Saison auftreten.

Können Sie uns etwas über Ihre sportlichen Erfolge erzählen?

Unabhängig von meinen bisherigen Ergebnissen ist meine grösste Befriedigung, dass ich bis heute alle meine Trails beenden konnte. In meiner Kategorie bin ich mich regelmässig unter den ersten zehn.

Saison 2022

–       10. Platz beim Swiss Canyon Trail (Couvet, Schweiz), 112 km, 5’550 m D+ in 17:52:34

–       4. Platz beim MXAlps (Montreux, Schweiz), 72 km, 5’070 m D+ in 13:06:10

–       10. Platz beim TDS by UTMB (Chamonix, Frankreich), 147 km, 8’700 m D+ in 35:12:12

Saison 2023

–       8. Platz beim Ultra-Trail des Païen by UTMB (Obernais, Frankreich), 108 km, 4300 m D+ in 16:59:13

–       10. Platz beim Lavaredo Ultra Trail by UTMB (Cortina, Italien), 120 km, 5800 m D+ in 21:37:36

–       8. Platz bei der X-Traversée by UTMB (Verbier, Schweiz), 78 km, 5200 m D+ in 17:24:04

–       7. Platz beim Wildstrubel by UTMB (Crans-Montana, Schweiz), 113 km, 6600 m D+ in 22:23:27

 

Was sind Ihre Ziele?

Mein Hauptziel ist es immer, Finisher der Ultratrails zu werden, an denen ich teilnehme. Die Platzierung ist zweitrangig. Die ersten sind wirklich Ausserirdische mit aussergewöhnlichen Fähigkeiten. Ich hoffe jedoch, in meiner Altersgruppe – Veteran II (50-59 Jahre) – weiterhin unter den Top 10 zu sein.

2024 bin ich für die World Series Finals des UTMB qualifiziert, eine Qualifikation, die ich aufgrund meiner Ergebnisse bei den UTMB-Rennen 2023 erreicht habe. Diese Qualifikation war das ultimative Ziel meiner Saison.

Ich werde auch an einem anderen prestigeträchtigen Rennen in der Welt des Trailrunnings teilnehmen: der Diagonale des Fous.

Um mich auf diese beiden extrem schwierigen Rennen vorzubereiten, werde ich bei anderen Trails an den Start gehen, wie z. B.:

–       Trail des Païens by UTMB im Elsass, 108 km, 4’300 m D+

–       Swiss Canyon Trail in Couvet, 111 km, 5’550 m D+

–       Marathon du Mont-Blanc, 90 km, 6’800 m D+

–       X-Traversée by UTMB in Verbier, 78 km, 5’200 m D+

Wie bereiten Sie sich auf Ultratrails vor? Erzählen Sie uns von den beiden Trails, die Sie nächstes Jahr laufen werden. Was bedeuten sie für Sie?

Der UTMB und die Diagonale des Fous sind zwei legendäre Rennen in der Welt des Trailrunnings und stellen ultimative Herausforderungen dar. Die Teilnahme an diesen Rennen erfordert eine intensive körperliche und mentale Vorbereitung und eine solide Vorerfahrung. Diese Rennen bieten mir die Möglichkeit, mich auf anspruchsvollen Strecken zu messen, meine Grenzen noch weiter hinauszuschieben und unvergessliche Momente in wunderschönen Landschaften zu erleben. Für mich ist die Teilnahme und das Beenden dieser Rennen eine grosse Leistung in meinem sportlichen und persönlichen Leben.

Um mich auf diese beiden grossen Ereignisse vorzubereiten, habe ich mich dafür entschieden, mich bei meiner körperlichen Vorbereitung von einem Coach begleiten zu lassen. Er übernimmt die Planung meines Trainings und meiner Rennen, damit ich für diese beiden wichtigen Wettkämpfe meine Höchstform erreiche. Bislang habe mich von meinem Gefühl leiten lassen und mich mehr auf die Quantität des Trainings als die Qualität konzentriert. Mein Coach hilft mir, mein Training optimal zu strukturieren, indem er Laufeinheiten, Muskelaufbau, Regeneration und Verletzungsprävention einbezieht und gibt mir Tipps zum Aufwärmen, Stretching, zur Regeneration und zur Vorbeugung von Überanstrengung. Dieser Ansatz ist neu für mich und ermöglicht es mir, neue Wege zu entdecken, um effektiv zu trainieren, ohne mich zu verausgaben.

UTMB: Die Referenz in der Welt des Trailrunnings – 30. August 2024
Der UTMB wurde 2003 ins Leben gerufen und ist das legendärste und prestigeträchtigste Trailrennen der Welt. 171 km und 10’000 m positiver Höhenunterschied rund um den Mont-Blanc durch Italien, die Schweiz und Frankreich. Ein einzigartiges Rennen, das über das reine Trailrunning hinausgeht und sich als ikonisches, weltweit anerkanntes Event etabliert hat.

Egal, wie lange es dauert, das Ziel zu erreichen – von weniger als 20 Stunden bis zu mehr als 46 Stunden – die Elite-Läufer und tausenden von Amateure teilen das gleiche Abenteuer auf den gleichen aussergewöhnlichen Strecken, getragen von der atemberaubenden Schönheit der Landschaften und einem gemeinsamen Ziel: den Zielbogen in Chamonix zu durchqueren. Es ist viel mehr als ein Rennen, es ist ein Abenteuer, aus dem jeder verändert und gestärkt hervorgeht.

Um den Mont Blanc zu laufen ist vor allem ein transformatives Abenteuer, eine einzigartige Erfahrung, bei der jeder Teilnehmer aus seinen Kräften schöpfen und seine mentalen und körperlichen Grenzen verschieben muss, um die Ziellinie zu überqueren.

Diese grossartige Strecke durch das Herz des Massivs führt durch Täler und über Pässe an den schönsten Gipfeln in einer weltweit einzigartigen Alpenkulisse.

Daran teilzunehmen oder unterstützend dabei zu sein bedeutet, im Rhythmus der Trail-Welt zu vibrieren und ein aussergewöhnliches Fest im Herzen eines für diesen Anlass erschlossenen Gebiets zu erleben.

Jedes Jahr arbeiten 2’000 Freiwillige aus 15 verschiedenen Ländern sowie die 18 französischen, italienischen und schweizerischen Gemeinden des Pays du Mont-Blanc am Erfolg der Veranstaltung und unterstützen die Läufer des UTMB Mont-Blanc. 20’000 Fans kommen, um ihre Läufer anzufeuern, und mehr als 50’000 Zuschauer besuchen die Messe und die Veranstaltungen in den Dörfern des Pays du Mont-Blanc.

Das Event und die einzelnen Rennen können über die das ganze Jahr über aktiven sozialen Netzwerke und live über UTMB Live überall auf der Welt verfolgt werden.

Die Diagonale des Fous: Eine Herausforderung für Verrückte – 17. Oktober 2024

Die Diagonale des Fous ist der wichtigste Ultratrail, der vom Verband Grand Raid auf der Insel La Réunion, einem französischen Überseedepartement im Indischen Ozean, organisiert wird. Dieses Rennen findet im Oktober statt und gilt als eines der härtesten Rennen der Welt in seiner Kategorie. Start ist im Süden der Insel, in Saint-Pierre. Die Teilnehmer beginnen das Rennen mit einem Aufstieg auf das Massiv des aktiven Vulkans Piton de La Fournaise. Sie setzen ihre Anstrengungen in den zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Talkesseln, Pitons und Wällen fort und durchqueren dabei auch den Nationalpark von La Réunion.

 

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