März 6, 2024

Meet our people – PD Dr. Med. Constanze Elfgen, Fachärztin für Gynäkologie, Schwerpunkt Senologie und Brustchirurgie

PD Dr. Med. Constanze Elfgen ist Fachärztin für Gynäkologie, Schwerpunkt Senologie und Brustchirurgie, und praktiziert seit 9 Jahren am Brust-Zentrum Zürich. Mit Leidenschaft für ihre Arbeit setzt sie sich täglich für ihre Patientinnen ein und engagiert sich nebenbei für die Forschung und die Ausbildung junger Ärzt:innen. Sie nimmt regelmäßig an Arbeitsgruppen, Fortbildungen und Kongressen teil. Für PD Dr. Elfgen, die Mutter von zwei Teenagern ist, ist alles eine Frage der Organisation. Sie hat ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Berufs- und Privatleben gefunden, indem sie sich im Alltag gut mit ihrem Mann abspricht. Es ist ihr besonders wichtig, gemeinsame Zeit und Erlebnisse mit ihrer Familie zu planen, da diese Momente von unschätzbarem Wert sind.

Was schätzen Sie besonders an Ihrer Rolle?

Grundsätzlich liebe ich meinen Beruf als Ärztin und kann mir keine schönere Tätigkeit vorstellen. In meiner jetzigen Rolle in der Leitungsfunktion kommen viele Aspekte und Verantwortlichkeiten dazu, die sehr erfüllend sind. So kann ich durch die Mitgestaltung und -entwicklung des Brust-Zentrums, die Ausbildung junger Ärztinnen und Ärzte sowie durch Forschungstätigkeit etwas dazu beitragen, dass eine exzellente Versorgung von Patientinnen mit Brustkrebs auch langfristig und nachhaltig gewährleistet werden kann.

Haben Sie neben Ihrer beruflichen Tätigkeit noch andere Verpflichtungen oder Engagements?

Die Behandlung von Brustkrebs kann nur durch Forschung verbessert werden, und als grösstes Brustzentrum der Schweiz nehmen wir an vielen Studien teil. Ich selbst initiierte auch regelmässig klinische Studien, die recht zeitaufwendig sind und nach meiner Arbeit mit Patientinnen ihren Raum brauchen. Weiterhin unterrichte ich Medizinstudierende und setze mich für eine Verbesserung der Lehre ein. Seit vier Jahren leite ich die Schweizweite Arbeitsgruppe «Minimal-invasive Brust-Biopsien, MIBB», welche sich für die Qualitätssicherung und Ausbildung in dieser wichtigen Methode einsetzt. Regelmässig bin ich an der Organisation von Kongressen beteiligt, beispielsweise mit der Schweizer Senologie Gesellschaft, und halte international Vorträge zum Thema Diagnostik und Therapie von Brustkrebs.

Wie managen Sie effektiv Ihre beiden Aktivitäten und welchen Nutzen ziehen Sie daraus?

Ohne eine effiziente Zeitplanung wäre es nicht möglich. Aber natürlich arbeite ich oft auch abends und am Wochenende für meine Engagements. Viele Themen bedeuten leidenschaftliche Erfüllung für mich, zum einen durch das Erleben, etwas verbessern zu können oder neue Erkenntnisse zu gewinnen, aber auch durch den bereichernden Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt.

Wie gelingt es Ihnen, eine ausgewogene Balance zwischen Ihrem Familienleben und Ihren beiden beruflichen Engagements zu finden? Wie organisieren Sie sich dabei?

Diese Frage finde ich sehr wichtig, auch wenn es traurig ist, dass sie Männern fast nie gestellt wird. Ohne meine Familie würde ich mich unvollständig fühlen und sie ist mir wichtiger als alles andere. Im Alltag sprechen mein Mann und ich uns gut ab, wer am späten Nachmittag nach den Hausaufgaben schaut und für das Abendessen kocht. Meine Kinder sind im Teenager-Alter und brauchen nicht mehr so viel Betreuung wie kleine Kinder. Sie gehen beispielsweise selbst zu ihren Freizeit-Aktivitäten. Umso wichtiger ist es, dass gemeinsame Zeit und gemeinsames Erleben seinen Raum haben. Wir planen gemeinsame Wochenend-Ausflüge und Ferien, und diese Zeiten sind unglaublich wertvoll.

Als Frau, wie bringen Sie Ihre anspruchsvolle medizinische Karriere mit anderen Aspekten Ihres Privatlebens in Einklang?

Als die Kinder klein waren, habe ich meine Arbeitszeit deutlich reduziert. In dieser Zeit war kein Raum für ausserberufliches Engagement oder Investition in die Karriere. Mit zunehmendem Alter der Kinder hat mein Mann mehr Aufgaben übernommen und ich konnte mich beruflich entfalten.

Gab es im medizinischen Bereich spezielle Herausforderungen, die Sie als Frau erlebt haben? Wie haben Sie diese überwunden?

Mittlerweile studieren mehr Frauen als Männer Medizin. Trotzdem sind die leitenden Stellen überdurchschnittlich häufig von Männern besetzt. In Fächern wie Gynäkologie oder Kinderheilkunde ändert sich das langsam, aber in der Chirurgie sind wir davon noch meilenweit entfernt. Die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und eine Leitungsfunktion auszufüllen, musste ich deutlicher machen als meine männlichen Kollegen. Männern wird vielleicht eher ein Wille zur «Karriere» zugesprochen.

Welche Botschaft möchten Sie an Frauen zum Internationalen Frauentag übermitteln?

Wir brauchen mehr weibliche Netzwerke und gegenseitige Unterstützung, damit das Berufsleben und die Karriere-Gestaltung für alle Geschlechter flexibler werden. Und: wir können dazu beitragen, dass es für unsere Partner und als zukünftige Generation auch für unsere Söhne selbstverständlicher wird, Familienzeit und -arbeit zu teilen.