Juni 20, 2022

PRP (plättchenreiches Plasma), was ist das?

Artikel von Dr. med. Riccardo La Macchia
Fachärztin FMH für Radiologie
Spezialist für muskuloskelettale Bildgebung

 

Was ist PRP?
PRP ist die Abkürzung für „plättchenreiches Plasma“.

Blut enthält nur 4 % Blutplättchen (gegenüber 93 % roten Blutkörperchen).
Durch Zentrifugation wird plättchenreiches Plasma gewonnen, ein natürliches, autologes Reservoir bioaktiver Proteine, insbesondere Wachstumsfaktoren, welche die lokalen Stammzellen stimulieren, die für die Einleitung und Beschleunigung der Reparatur und Regeneration von Gewebe entscheidend sind.

 

Vorteile einer PRP-Behandlung

Ursprünglich wurde in den Medien über die PRP-Behandlung aufgrund der Ergebnisse von Spitzensportlern für eine effektivere Regeneration bei Sehnenentzündungen oder posttraumatischen Verletzungen berichtet, sie kann aber auch Patienten jeden Alters und mit den unterschiedlichsten Erkrankungen Linderung verschaffen.

Durch eine bildgebende Untersuchung diagnostizierte Muskel- oder Sehnenverletzungen können wirksam behandelt werden, insbesondere wenn innerhalb der ersten Tage mit der Behandlung begonnen wird. Auf die Injektion müssen eine 48-stündige Ruhephase und eine Phase mässiger Aktivität folgen.

Bei arthrotischen Erkrankungen sind die Ergebnisse jedoch günstiger bei jüngeren Patienten und/oder Patienten mit einer wenig fortgeschrittenen Arthrose.

Im Gegensatz zur Behandlung mit Kortikoiden hat sie keine unerwünschten Nebenwirkungen. Neuere Studien belegen, dass PRP-Injektionen bei einer Kniearthrose wirksamer sind als Hyaluronsäure-Injektionen.

 

Wie viele Behandlungen sind nötig?

Je nach den erzielten Ergebnissen können 1 bis 3 Injektionen im Abstand von 2 Monaten erforderlich sein. Diese Zahl variiert je nach Patient.

Bei Arthrose legen einige Studien nahe, drei Injektionen im Abstand von ein bis zwei Wochen zu verabreichen.

 

Wie läuft das Verfahren ab?Vor dem Eingriff

Es wird empfohlen, in Begleitung zu kommen und wenn möglich eine Ruhephase von mindestens 48 Stunden einzuplanen.

Ein Betäubungspflaster für den schmerzenden Bereich und die Einnahme eines einfachen Schmerzmittels (Dafalgan 1 g) 45 Minuten vor dem Termin sind vorgesehen.

Die Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten ist 14 Tage vor und sechs Wochen nach dem Eingriff zu vermeiden, um die durch die Wachstumsfaktoren veranlasste Kettenreaktion nicht einzuschränken.

Die Einwilligungserklärung muss im Vorfeld ausgefüllt und unterschrieben worden sein.

 

Ablauf des Eingriffs

Vor Ort erfolgt eine Blutabnahme (ca. 15-30 ml Blut je nach injiziertem Bereich), gefolgt von einem Zentrifugationsverfahren mit dafür vorgesehenen sterilen Entnahmekits zur Extraktion des PRP.

Nach einer sorgfältigen Desinfektion der Haut wird das PRP in situ und unter Ultraschallkontrolle injiziert.

Die Dauer des gesamten Verfahrens beträgt normalerweise 30 bis 60 Minuten.

 

Nach dem Eingriff

Der Verzicht auf sportliche Aktivitäten bleibt für mindestens zwei Wochen die Regel. Der behandelte Muskel, die behandelte Sehne oder das behandelte Gelenk sind in den ersten 21 Tagen noch empfindlich. Die Heilung dauert mehrere Wochen und Ihr Arzt kann sie mit Physiotherapie unterstützen. Sportliche Aktivitäten, die den behandelten Bereich besonders belasten, sind in der Regel erst nach etwa zwei Monaten erlaubt (abhängig von Injektionsbereich und Sportart).

 

Nebenwirkungen

Beim Einführen der Nadel kann ein vorübergehender, meist mässiger Schmerz auftreten, der maximal 5 Tage andauert, insbesondere bei einer Injektion in eine Sehne oder einen Muskel.

Ein nicht schwerwiegendes, vagales Unbehagen, tritt nur selten auf. Nichtsdestotrotz empfehlen wir Ihnen aus diesem Grund, wenn möglich in Begleitung zu kommen.

Es können einige entzündliche Reaktionen wie eine Schwellung mit 24 bis 48 Stunden Verzögerung nach der Injektion auftreten. Wir empfehlen Ihnen daher, Ihre Temperatur regelmässig zu überwachen und bei Fieber Ihren Arzt zu kontaktieren. Diese entzündlichen Reaktionen klingen innerhalb weniger Tage ab und sind nicht schwerwiegend. Dennoch besteht ein Infektionsrisiko, das allgemein auf einen Fall von 70.000 Infiltrationen geschätzt wird.

Sicherheit von PRP-Injektionen

Da das eigene Blut des Patienten verwendet wird, können Kontaminations- und Allergierisiken ausgeschlossen werden.

Das injizierte Plasma wurde ausser der Zentrifugation keiner weiteren Behandlung unterzogen und enthält keine zugesetzten Produkte.