Oktober 5, 2021

Rosa Oktober : Mammographie-screening – Sprechen wir darüber !

Wir können es nicht oft genug sagen! Die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Brustkrebs kann die Heilungschancen deutlich erhöhen und die negativen Auswirkungen der Behandlung auf das Leben der Patientin reduzieren. In den letzten 25 Jahren konnten die Todesfälle dank der Fortschritte bei der Diagnose und Behandlung um etwa 50 % gesenkt werden. Interview mit Dr. Jacques Moreau, Facharzt FMH für Radiologie am Affidea-Zentrum in Sitten.

Von Adeline Beijns, Salle d’attente Magazine (www.salledattente.ch)

1 von 8 Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Wie wichtig ist die Vorsorge?

Die frühzeitige Diagnose von Brustkrebs ist absolut entscheidend. Dies ist die häufigste Krebsart bei Frauen und aufgrund der Häufigkeit die häufigste Krebstodesursache.

Im Jahr 2020 wurden in der Schweiz 6200 neue Fälle von Brustkrebs diagnostiziert und 1400 Frauen sind daran verstorben, d.h. 23 %. Im Vergleich dazu ist die Sterblichkeitsrate bei Lungen-, Dickdarm- und Bauchspeicheldrüsenkrebs mit 64 %, 38 % bzw. 87 % deutlich höher.

„Dank der Fortschritte bei der Diagnose konnte die Zahl der Todesfälle um etwa 50 % gesenkt werden.“ Dr. Jacques Moreau

Brustkrebs ist daher eine Krankheit mit einer ausgezeichneten Prognose, wenn sie rechtzeitig erkannt wird, d. h. solange der Tumor klein bleibt, die Krebszellen auf die Brust beschränkt bleiben, sich nicht in die Lymphknoten ausbreiten und keine Metastasen bilden.

Frauen haben oft Angst vor der Mammographie. Können Sie unsere Leserinnen beruhigen und den Ablauf der Untersuchung erläutern?

Die Mammographie ermöglicht die Analyse der Transparenz der Brust und damit die Feststellung von Anomalien (Überdichte, Mikroverkalkungen, Verzerrungen). Die Untersuchung dauert 10 Minuten, die Kompression nur einen Moment. Wir verfügen über digitale Geräte, die Bilder in hoher Qualität liefern.

Die Tomosynthese verbessert die Genauigkeit der Analyse weiter, dabei wird die Brust dreidimensional untersucht. Für die Früherkennung wird diese Technik aktuell noch validiert. Die Frauen fürchten sich vor der Kompression ihrer Brust während der Untersuchung, die jedoch ungefährlich ist und notwendig, um Überlagerungen zu verringern, die Genauigkeit der Analyse zu erhöhen, Bewegungen zu reduzieren und auch die Dosis der Röntgenstrahlen zu vermindern.

Je nach Empfindlichkeit der einzelnen Frau kann die Untersuchung unangenehm oder sogar schmerzhaft sein. Das Pflegepersonal ist sich dieser Problematik bewusst und widmet dem Komfort der Patientin besondere Aufmerksamkeit. Der Schmerz verschwindet, sobald die Kompression beendet ist.

Retten Vorsorgeuntersuchungen tatsächlich Leben?

Ja, die Studien beweisen es. In den frühen Stadien (0 und 1, wenn der Tumor kleiner als 2 cm ist) beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate 100 %. Wenn der Krebs bereits gestreut hat, d. h. in den Stadien 2, 3 und 4 (in der Metastasen vorhanden sind), sinkt die Überlebensrate auf 93 %, 72 % bzw. 22 %.

Ein spät erkannter und behandelter Krebs hatte mehr Zeit, sich im Körper auszubreiten, was gleichbedeutend ist mit einer geringeren Überlebenschance, schwereren und deformierenderen Behandlungen mit grösseren Nachwirkungen, insbesondere ästhetischer Art. Warum also warten?

Welche Unterstützung bieten Sie der Patientin an, wenn die Diagnose gestellt wird?

Die Aufgabe des Radiologen besteht darin, alle Informationen (Bildgebung, Proben) zu sammeln, die für eine angemessene therapeutische Behandlung erforderlich sind. Wenn diese Informationen vorliegen, wird der Fall der Patientin in einer, von einer spezialisierten Krankenschwester koordinierten, multidisziplinären Besprechung (mit Gynäkologen, Chirurgen, Onkologen, Strahlentherapeuten, Anatomopathologen, Radiologen, behandelnden Ärzten usw.) vorgebracht. Das Behandlungsteam plant dann die Behandlung und Nachsorge entsprechend den internationalen Empfehlungen.